Der alte Müller aus Barnsdorf, Teil 2

Die Frage, mit der wir die letzte Stunde beendet haben, war: 

Warum war der Müller, der alte Fritz, so populär und beliebt.

Die großzügigen Spenden

Er war sehr großzügig. Sein gespartes Geld (wir haben uns gesagt, dass er reich war), gab er für die innere Ausschmückung der Kirche (die um das Jahr 1800 im Dorf gebaut wurde). Er unterstützte auch mit bedeutender Geldsumme den Bau der Blaschecks Kapelle (Blažkovy kaple). Er wollte es in seinem Dorf schön haben und dazu war er ein frommer Mann. Er hat auch die Bilder der Kreuzweg bezahlt und auf einem Bild sollte er auch in einer Prozessionabgebildet sein.

Waldmühle in Barnsdorf

Die Waldmühle in Barnsdorf

Die lustigen Histörchen von Wassermännern

Besonders gern im Winter besuchte der alte Fritz die Nachbarn in Barnsdorf (Bernartice nad Odrou), spielte mit ihnen Karten und erzählte. Die Leute hänselten ihn, ob er so allein in der Mühle keine Angst hat. Er antwortete, dass er dort nicht allein ist sondern er hat dort Wassermänner, die gemütlich vor dem warmen Ofen sitzen und trocknen oder die im Wasser sind und er muss aufpassen, damit sie nicht ertrinken. Wenn die Wassermänner ihre närrische Streiche durchführten (erzählte er), haben sie das Wasserrad in die Gegenrichtung gedreht, so dass das Wasser in der Oder in der Rückrichtung nach Deutsch Jassnik (Jeseník nad Odrou) floss. Die meisten Menschen mochten es, über Dinge zu reden, die witzig waren und die sie auf andere beruhigende Gedanken brachten. Die Leute wollten also mit dem Müller plaudern und die  lustigen Histörchen hören.

Das Wasserrad der Waldmühle

Das Wasserrad der Waldmühle (die Waldmühle ist rekonstruiert aber nicht im Betrieb)

Naturverbundenheit und die tiefe Demut  vor der Natur

Der Müller erzählte, dass man in der Nacht sehr gut die leuchtende fluoreszierende Pracht der Natur beobachten kann. Wirklich, als einer der Vorfahren von Herrn Bayer mit dem alten Fritz ging, sah er, wie in der Nacht die Ufer der Oder leuchteten, wie in ein märchenhaftes Lichtermeerverwandelt. Was das war, ob Insekten oder Gase, wussten sie nicht, aber der Müller hatte gleich eine Erklärung parat. Dort tanzen die Waldfeen und mit den Lichtern locken sie ihn zum Tanz.

Das Rad des Durchlasses

Das Rad des Durchlasses (das Wasser wird von hier zur Mühle geleitet)

Seine Freundschaft mit den Störchen

Er pflegte und versorgte in der alten Mühle Vögel. Er hatte sogar einen sprechenden Spatz. Aber am meisten war er stolz, auf seine Freundschaft mit den Störchen, die auf dem Schornstein der Mühle nisteten. Wenn ihn die Leute auf dem Spaziergang mit dem Hund auf einer und dem Storch auf anderen Seite sahen, waren sie erstaunt, aber er beruhigte sie, in solcher Gesellschaft ist ihm am besten.

Die Kirche in Barnsdorf

Die Kirche in Barnsdorf

Er sprach perfekt Deutsch und erzählte, was in der Welt neu ist

Er sprach perfekt Deutsch. Oft besuchte er Schlesien. Er ging nach Mankendorf (Mankovice), wo er die Messe besuchte, blieb bei seinen Bekannten, um zu Mittag zu essen, und dann besuchten sie die Gaststätte „Rosmanit“. Als er zurückkam, erzählte er immer, was in der Welt neu ist.

Die Windung an dem Mühlkanal

Die Windung (zátočina) an dem Mühlkanal (na náhonu)

Nach einer großen Flut, wurde die alte Mühle stark beschädigt. Sie war unbewohnbar. Der alte Fritz ging zu seinen Verwandten in die Waldmühle aber die Natur fehlte ihm. Er ist kurz danach gestorben. Das Gebäude der alten Mühle wurde niedergerissen und 1860 als Fundgrubevon Brennholz benutzt.

Das Wasserwehr nicht weit von der Mühle

Das Wasserwehr nicht weit von der Mühle

Heute ist alles anders. Die alte Mühle existiert seit 160 Jahren nicht mehr. In der Waldmühle und Vogtmühle (Fojtský mlýn) mahlt man nicht. Es sind nur die Erinnerungen der ältesten Generation an die eigenartigen Meister Müller geblieben und auch die verschwinden langsam wie die Schönheiten der Natur.

Der Jungfrau Marie Bildstock in Barnsdorf

Der Jungfrau Marie Bildstock

Nach der Erzählung von Eduard Bayer (1888 – 1980) – /Haus Nr. 27/ aus dem Buch „Bernatice nad Odrou“ herausgegeben vom Gemeindeamt Bernatice 1996.

Das Wasserrad der Waldmühle

Das Wasserrad der Waldmühle (die Waldmühle ist rekonstruiert aber nicht im Betrieb)

Podívejte se na video – Joseph von Eichendorff „Mondnacht“ I(celé) https://www.youtube.com/watch?v=weasADh-eAA

Hören Sie sich das Gedicht Mondnacht von dem größten deutschen Romantiker – Joseph von Eichendorf, der nicht weit von Barnsdorf (Bernartice nad Odrou) sein Gut hatte und von ähnlichem Nachterlebnis (was unser Müller hatte) und von seiner Liebe zu der Natur unserer Region erzählt:  

 

Joseph von Eichendorff (1788 – 1857): Mondnacht

Es war, als hätt‘ der Himmel ………….. Bylo to, jakoby nebe

Die Erde still geküsst, ………………….. tiše políbilo zemi (hätte geküsst – bylo by bývalo políbilo)
Dass sie im Blütenschimmer…………… (Dass sie müsste – aby musela) im   …………………………………………………………Blütenschimmer – v záři květů
Von ihm nun träumen müsst’. ………….. nyní o něm snít

Die Luft ging durch die Felder, ………………… větřík vanul poli

Die Ähren wogten sacht, ……………………… Klasy se jemně vlnily (pohupovaly)
Es rauschten leis‘ die Wälder, ………………… leise rauschten – tiše šuměly
So sternklar war die Nacht. ………………….. sternklar – hvězdně jasná

Und meine Seele spannte ………………… Seele spannte … aus – duše rozprostřela
Weit ihre Flügel aus, …………………….… doširoka svá křídla
Flog durch die stillen Lande, ………………. letěla tichou krajinou

Als flöge sie nach Haus. ……………………. jakoby byla letěla domů

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Diskutieren Sie das Thema – Die Natur stirbt aus, Menschheit tilgt die Natur von der Erde 

Die Artenvielfalt, von der wir abhängen, schwindetdurch den Menschen immer schneller.

In ihrem ersten globalen Bericht zum Zustand der Artenvielfalt reiht die Einrichtungder Vereinten Nationenbeängstigende Fakten aneinander: Von den geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweitsei rund eine Million vom Aussterben bedroht. Das Ausmaß des Artensterbens war in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß wie heute – und die Aussterberatenimmt weiter zu. Drei Viertel der Naturräume auf den Kontinenten wurden vom Menschen bereits erheblich verändert, in den Meeren zwei Drittel.

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/weltbericht-menschheit-tilgt-die-natur-von-der-erde-100.html 

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Joseph von Eichendorff „Mondnacht“ I –  https://www.youtube.com/watch?v=weasADh-eAA

 

 Fotos Polášek

Der alte Müller Teil 1: https://biblioholik.cz/743-2/

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