Der Prager Literat Hašek und Lipnice

Interessante oder berühmte Orte in Böhmen und Mähren – 3

Lipnice nad Sázavou und der Prager Wirtshausliterat

Inmitten der Böhmisch-Mährischen Höhe und unweit der Stadt Humpolec tritt uns die Silhouette einer mächtigen Festung zum Vorschein. Es ist Lipnice, eine der größten und gleichzeitig ältesten mittelalterlichen Burgen Tschechiens, deren Gründung auf das Jahr 1247 zurück geht. Nur wenige all derjenigen, die auf der naheliegenden D1 vorbei reisen, wissen, dass mit der kleinen Ortschaft Lipnice nad Sázavou in Ostböhmen nicht nur der Saisontourismus verbunden ist, sondern auch eine berühmte Persönlichkeit: der Prager Wirtshausliterat und Bohemien Jaroslav Hašek (1883 – 1923).

Ein altes Foto von der Burg in Lipnice

Die Kleinstadt Lipnice liegt genau in dem Gebiet, in dem die imaginäre Grenzlinie zwischen Böhmen und Mähren verläuft. Ihre malerische Landschaft zog immer wieder Künstler an, darunter auch den Autor des weltberühmten Schwejk-Romans (Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války – Der brave Soldat Schwejk) und einen ewigen Unruhestifter: Jaroslav Hašek.

In Lipnice wurde der Roman Schwejk verfasst

In Lipnice wohnte Hašek zunächst im Gasthaus „Zur Böhmischen Krone“, wo er den grundlegenden Teil seines populären „Schwejk“ geschrieben hat. Kurz vor seinem Tod kaufte der mit zwei Frauen zugleich geheiratete Autor direkt unter der Burg Lipnice ein kleines Häuschen, wo er – bereits schwer krank – die letzten Kapitel seines weltberühmten Schelmen-Romans diktierte und wo ihn auch zuletzt seine Freunde der Regisseur und Drehbuchautor Emil Artur Longen und die Schauspielerin Xena Longen besucht haben.

Hašeks letzte Ruhestätte

Hašeks letzte Ruhestätte befindet sich auf dem alten Friedhof in Lipnice. Sein Grabstein in der Form eines Buches fällt zwischen den alten Sandsteingräbern sichtlich auf. Ironie des Schicksals ist, dass der größte Kritiker der Monarchie ohne Monarchie nicht überleben konnte. Sein Schauspiel über Masaryks Sohn wurde in Prag verboten und er war selbst in Prag nicht erwünscht, was in der alten Monarchie unmöglich wäre.

Mein Freund Hašek – Buch von Emil Artur Longen

Emil Artur Longen

Longen, der Hašek bedauerte, ließ Schwejk in Berlin in die deutsche Sprache übersetzen und durch die deutsche Übersetzung wurde dieser Roman weltbekannt – aber Hašek erlebte den großen Erfolg nicht mehr. Er hat sich schon vorher aus Verzweiflung zum Tode getrunken, genau wie später auch sein Gegensatz – der größte Bewunderer und Verehrer der Monarchie der Schriftsteller Joseph Roth, der es auch nicht geschafft hat, in der sogenannten Demokratie zu leben.

Neue Ausgabe des Buches von E. A. Longen

Drahonovska. Lucie. LITERARISCHE WANDERUNG ZU JAROSLAV HASEK NACH LIPNICE. [on-line]. [Abfragedatum: 27. 1. 2017]. Zugänglich von: <http://www.radio.cz/de/rubrik/tourist/literarische-wanderung-zu-jaroslav-hasek-nach-lipnice >. Bild: http://svejkcentral.com/images/Hasek%20as%20Austro-Hungarian%20soldier%20in%201915.jpg

Podívejte se na video – Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk 1/13 (21:13 – 22:56) https://www.youtube.com/watch?v=OfMdakd4bHI

Předveďte si ve třídě ve dvojicích jednotlivé otázky (1. – 4.) lékařů a odpovědi Švejka. Snažte se napodobit dikci ukázky. Hrejte divadlo.

Schwejk: “Hoch Kaiser Franz Joseph!”

Arzt: “Was ist schwerer: Radium oder Blei?” S.: “Also, bitte, ich möchte sagen, Blei ist eine sehr schwere Sache, aber wenn Sie mich so fragen, no dann, dann ist es doch bestimmt das Andere, was?” A.: “Radium?” S.: “Ja, … Bitte meine Herren, was ist Radium?”

2. A.: “Wissen Sie, wo Wilhelm Tell gelebt hat?” S.: “Meine.., aaa Sie meinen den Telich, Telich Wilhelm. Das ist der bucklige Schneider gleich neben der “Goldenen Gans“ in Budweis. Was?” A.: Ha, ha, ha.

3. A.: “Können Sie mir den genauen Erddurchmesser angeben?” S.: “Ich glaub, dass ich das nicht treffen möchte.” A.: “Mir genügt das.”

4. A.: “Bitte, noch eine Frage, bitte: Wie viel ist 12823 x 15498?” S.: “726” A.: “ Ich glaube, es genügt vollkommen! Führen Sie den Angeklagten weg.” S.: “Danke schön. Mir genügt es auch vollkommen. Ich empfehle mich, meine Verehrung die Herren.”